herstellung ...gewandungsbaustelle 2006 ...

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Wie jedes Jahr habe ich auch in 2006 wieder das ein oder andere Stück meiner Gewandung ersetzt oder verbessert. Hier ein Überblick was es so neues gab. Für eine größere Ansicht bitte Bilder anklicken.


Messer und Messerscheide

Dieses Jahr wird mein bisheriges wenig authentisches Essmesser endlich gegen ein besseres ausgetauscht. Das Messer selbst ist eine Arbeit von Lutz Milferstedt. Es ist Funden aus dem 13. Jahrhundert aus Schleswig nachempfunden. Der Griff besteht aus Obstholz und Messing und Lederscheiben als Verziehrung.
Die Messerscheide habe ich selber gebaut. Auch hier waren mittelalterliche Originalfunde aus Schleswig das Vorbild.

Hier die Messerscheide von vorne mit eingestecktem Messer. Besondersheit ist das die Scheide nicht vernäht sondern von einer Spange aus Eisenblech und Nieten aus Bronze zusammen gehalten wird. Die Blechteile sind zum Rostschutz mit Hilfe von Leinöl geschwärzt. Der lange Lederriehmen wird zur Befestigung an der Gürtelöse benötigt.
Hier noch die Rückseite der Scheide und das komplette Messer.



Surcot

Auch mein bisheriger Surcot, dessen Stoff besser für eine Pferdedecke gepasst hätte als für ein Adelsgewand, sollte dieses Jahr ersetzt werden. Nach vielen Wochen Arbeit konnte ich den bereits letztes Jahr ein Stück weit begonnenen Surcot fertig stellen.
Als Oberstoff wurde Wollstoff in Atlasbindung verwendet, der mit Cochenille gefärbt wurde. Das Futter besteht aus mit Birkenblättern gefärbten Seidentaft. Der Surcot ist komplett mit Leinen und Seidenfäden von Hand genäht. Hals und Armausschnitte wurden ebefalls von Hand mit Ornamenten bestickt. Der Saum wurde noch mit einer Dekorlinie umstickt. Für alle Stickarbeiten fand Seiden-Stickgarn Verwendung. Die Herstellungszeit betrug fast drei Monate.

Hier der gesamte Surcot, noch nicht ganz fertig. Die Saumkante ist noch nicht vernäht. Ich hoffe wenn diese letzte Arbeit erledigt ist fällt der Saum noch etwas besser.
Hier eine Detailansicht der Stickreien im Bereich des Hals und Armausschnittes.
Detailansicht der Stickerei am Halsausschnitt.
Und der Stickerei am Armausschnitt.



Beinlinge mit Füßling

Neue Beinlinge gabs zum Jahresende noch. Die alten maschinengenähten werden somit gegen handgenähte ersetzt. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Beinlingen haben diese nun auch Füßlinge und nicht nur einen Steg zwischen Ferse und Vorfuß. So bleiben die Füße auch bei kälterem Wetter schön warm. In den mir gekannten gefundenen Originalen ist nur der Vorderfuß angesetzt und der Bereich der Ferse ein Teil des ganzen Beinling. Ich habe mich allerdings für angesetzte Füßlinge entschieden um nicht auf der Naht laufen zu müssen. Das wirkt sich allerdings ein wenig negativ auf den straffen Sitz aus. Sollte ich mal wieder in die Verlegenheit kommen Beinlinge zu nähen, versuche ich wohl mal die anderen Schnittvariante.

Das Beinling-Paar aus dunkelblauen Wollköper.
Detailansicht der Nestellöcher zur Befestigung der Beinlinge an der Bruche. Bei genauen hinsehen sieht man auch die Naht mit dem ein Flicken befestigt wurde der den Stoff ein wenig verstärken soll.



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© Copyright Michael Morasch, letzte Änderung 16.03.2007